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75 Tage - Haus der Kunst, München, 2000
BarbIeQ:
(Videoclip, Länge ca. 2:40 Minuten)
Waadt und Bleisteiner greifen erneut das Thema des
geschlechtsspezifischen Rollenverhaltens im Kontext
Küche auf. Die Barbiepuppe als Reproduktion männlichen
Wunschdenkens wird als Feindbild erkannt und in absurd-ironischer
Weise mit Küchenritualen in Verbindung gebracht.
Alle übertriebenen Geschlechtsmerkmale der Barbie
wie lange Beine, Brüste und Po werden abgerieben
(auch ein Vorgang aus der Küche) und Waadt und
Bleisteiner verleiben sich die Barbie kannibalistisch
ein.
Dahinter verbirgt sich der komplexbehaftete Gedanke:
Ich will so werden wie...
damit ist der Normung der Frau Tür und Tor geöffnet,
ihre Individualität verschwindet hinter den primären
Geschlechtsmerkmalen wie Busen, blonden Haaren, langen
Beinen und Einheitsgesicht.
Im Gegensatz dazu werden in den Zwischensequenzen rein
männlich behaftete Handlungen, wie Bohren und Schrauben
mit der weiblichen Welt in Verbindung gebracht, was
in dem absurden Anbohren von Zitronen und dem Durchstechen
von Pflaumen zum Ausdruck kommt.
Die schnell hintereinander geschnittenen Bildsequenzen
knüpfen an die Werbeästhetik an und sind gleichzeitig
ein Spiegelbild der komplex vielschichtigen Kommunikationsgesellschaft
in der auch mehrere Bedeutungsebenen parallel verlaufen.
Die verschiedenen Tempiwechsel dienen ebenfalls der
provokativen Veränderung von Alltagsritualen.
Nützliche alltägliche Handlungen wie Bohren
und Reiben werden zu absurd sinnlosen Handlungen.
Da das Warum nicht beantwortet werden kann, sind anscheinend
sinnlose Handlungen Antwort auf eine sinnorientierte
und zweckorientierte Gesellschaft.
Videostills:
Bleisteiner/Waadt,: BarbIeQ, (2001),: S-VHS
Auflagenhöhe: 20
Barbieobjekte:
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