Galerie Stachowitz : 2004	Paradiesprojekt München : 2004	Paradiesprojekt Berlin : 2003
Liverpool Biennial : 2002	Ladengalerie lothringer 13: 2002	Simultanhalle Köln,2002
Siemensforum : 2001	Art Frankfurt : 2001	Galerie für Zeitkunst : 2001
Kasernenraum Nürnberg : 2001	Haus der Kunst : 2000	Kunstsymposion Kulmbach: 2000
Galerie J. Heitsch : 2000

eine zitrone wird gedübelt, um die wette werden schweinchen gesaugt, trichter werden als gesteigerter siliconbusen montiert, eine barbie wird fachmännisch gebohrt und gerieben - haben sie sonst noch träume? - hausfrauenphantasien, denn wie schon thomas hübsch wußte: "Tausend Dinge brauchen Liebe". kitchnapping macht's möglich, in der plastikästhetik von authentics bis curver im kaufrausch bei karstadt geschnäppt oder per maus in die heimische küche geklickt, werden die ikonen der einsamen hausarbeit bewaffnet mit rosa gummihandschuhen im rhythmus der bilder traktiert. hätten sie gerne eine zitronenpresse von quietschgelb bis brechorange, oder lieber doch ein rosa plüschherz zu knautschen und knuddeln? Die hausfrau haucht ihr unsägliches dauerlächeln ins telefon, so oft bis es auch der letzte nicht mehr sehen kann. kitchnapping - die kunst der hausfrauen mit den drei seiten: kitchen, kitsch und kidnapping. gekidnappt werden alltags- und haushaltsgegenstände, die kitchen-hilfen, gestohlen aus einer kitchästhetik der warenwelt, bunte designs made for funny people, denn wenn man/frau schon deprimierende arbeiten tun muß, dann wenigstens mit freude. kitchnapping nimmt die rolle der hausfrau ernst, steigert sie bis aus den scherben der tristesse eine freche, kreative persönlichkeit aufersteht. eine generation stellt sich vor, die sich ihren fetischen mit humor, ironie, sadismus und aggression nähert und in die dunklen winkeln der verbotenen dinge eindringt. kitchnapping das sind heidrun waadt und annegret bleisteiner & friends; diese werden je nach ausstellung neu zusammengestellt. gemeinsam tragen sie die rolle in den ausstellungsraum, die dort scheinbar am wenigsten zu suchen hat - die rolle, die im "white cube" eliminiert ist, ein stück wahres lebens, aus dem bodensatz der sozialgemeinschaft gemacht. wer will schon gerne hausfrau sein? mit kitchnapping kein gesichtsverlust mehr, bewahren sie sich ihre fröhliche hausfrauenseele! das kind in der frau spielt ein grausames spiel mit seinen "plastiken" als ersatzpuppen. Nicht mehr das bequeme heimchen am herd strahlt dem betrachter entgegen, sondern die geballte ladung der new economy kitchen cyborgs, gestalten zwischen hadaly und eliza, metropolis entsprungen, die heimischen schwestern von robocop mit dem programmierten dauerlächeln. und sollt es passieren, dass man hier anklänge an cyberfeministische themen hört und sieht, so ist dies nicht ganz ausgeschlossen, man darf es nur nicht zu ernst nehmen, denn hier wird mit witz und ironie und in jedem Fall gespielt.

dr. cornelia osswald hoffmann